Eine voll besetzte Aula am Schulcampus bestätigte: Rissener Bürgerinnen und Bürger interessieren sich für die Entwicklung in ihrem Stadtteil. Sie verfolgen die politischen Überlegungen und Entscheidungen durchaus kritisch und nehmen das Angebot zum Dialog gerne an.
Rissen will „Klartext“ mit der Politik reden!
Rund 300 Gäste besuchten die Podiumsdiskussion am vergangenen Dienstagabend und ließen sich weder von der Baustellensituation auf dem Schulgelände noch vom Hamburger Schmuddelwetter von ihrer Teilnahme abhalten.
Die sieben eingeladenen Fraktionsvorsitzenden hielten Wort und stellten sich den Fragen der Moderatoren und Gäste.
Thomas Adrian (SPD), Gesche Boehlich (Die Grünen), Uwe Szczesny (CDU), Robert Jarowoy (Die Linke), Katarina Blume (FDP) und Dr. Claus Schülke (AfD) und alle Gäste bewiesen Ausdauer und zweieinhalb Stunden Sitzvermögen und gestalteten den Abend zu den angekündigten Themen Wohnen (Bebauungsplanung, Schul- und Kitaplanung) und Verkehr rege und informativ.
Moderiert wurde der Abend von Jörn Steppke (VIN Rissen) und Claus Scheide (Bürgerverein Rissen). Die Moderatoren führten mit umfassenden Hintergrundwissen thematisch durch den Abend und ließen den Gästen schließlich Raum für ihre persönlichen Fragen.
Grundsätzlich erkannten alle Politiker den besonderen Charakter Rissens an und wollen diesen erhalten. Sie unterstrichen, mit den aktuell bereits im Bau befindlichen bzw. geplanten Geschosswohnungsbauprojekten (z.B. 2. Bauabschnitt Suurheid und rund um das Haus Rissen) habe Rissen bereits einen sehr großen Beitrag zu den Zielen des Hamburger Wohnungsbauprogramms geleistet. Weitere größere Flächenpotentiale gäbe es in Rissen kaum noch.
Beim Thema Naturschutz waren sich alle Parteien einig und sprachen sich ausdrücklich für die Erhaltung der Grünflächen (Brünschenwiesen, Sülldorfer und Rissener Feldmark) aus. Eine Bebauung dieser Flächen wurde geschlossen abgelehnt.
Daran wird die Politik in Zukunft zu messen sein.
Ausgiebig wurde das Bauvorhaben um die Neugestaltung des BVE-Geländes (Dreieck zwischen Grot Sahl/Hobökentwiete/Klövensteenweg) mit 73 Wohneinheiten, bestehend aus Reihenhäusern und Doppelhäusern, diskutiert. Die Herren Szczesny (CDU) und Jarowoy (Die Linke) unterstrichen, dass nicht nur die Bürger über die Baupläne informiert werden sollen, sondern, dass zunächst auch eine gute Lösung für die aktuellen Mieter der jetzigen Häuser gefunden werden müsse. Der BVE hatte bislang keine Information der Bürger vorgesehen und noch keinen Plan für das Umsiedeln der Mieter vorgelegt. Das werden wir verfolgen!
Die aktuellen und die zu erwartenden Verkehrsströme wurden intensiv diskutiert. Es ging dabei nicht nur um den Ausbau der S-Bahn-Trasse und Verbesserung der Taktfrequenz, sondern auch den Einsatz von Car-Sharing-Modellen bis zum Stadtrand. Die Aussage der Parteien, dass es dringend eines ganzheitlichen Verkehrsentwicklungsplanes für Rissen und den Westen (Wedel, Durchgangsverkehr, etc.) bedürfe, wollen wir festhalten. Wir werden hierzu weiter berichten!
Ernüchternd dagegen wirkte die Aussage aller Parteien, nur geringfügig handlungsfähig zu sein, was die Schulplanung anbelange. Die Schulpolitik sei Ländersache, d.h. Senatssache, und würde nicht im Bezirk entschieden. Der Einfluss in Richtung des Schulsenators Thies Rabe und der Schulbehörde wäre gering und der Umgang mit den Ansprechpartnern „mühsam“. Allerdings vertraue man darauf, dass die Kommunikation zwischen einem SPD- geführten Bezirk und einem SPD-geführten Senat gelänge - ganz besonders in diesen wichtigen Fragen. Ein Schul-Chaos, wie in Altona-Mitte entstanden, dürfe sich für Rissen nicht wiederholen.
Ein Ausbau des Schulcampus von jetzt insgesamt 6 Zügen auf 7 Züge, ist u.U. nach angesichts der fest geplanten bzw. schon im Bau befindlichen 900 Wohnungen und damit verbundenen zusätzlichen Schülern, dringend notwendig. Es bestand schließlich Einigkeit in Bezug auf die Tatsache, dass eine wachsende Stadt eine mitwachsende Infrastruktur benötige und dass man sich zu gegebener Zeit auf die Erweiterung der schulischen Infrastruktur auf der Ausweichfläche im Eibenkamp verlassen müsse.
Frau Boehlich (Die Grünen) lud VIN Rissen an diesem Abend ein, gemeinsam einen Termin beim Schulsenator zu erwirken und dort gemeinsam den Sachstand und die Situation um die Schulsituation in Rissen und im Hamburger Westen zu beraten.
VIN Rissen wird dieses Angebot sicher annehmen.
Aufgrund der vielen Fragen und Diskussionen zu den ersten beiden Themenblöcken konnte der Themenblock „Natur“ nicht mehr umfassend diskutiert werden und soll zu einem späteren Zeitpunkt in einer weiteren Veranstaltung aufgegriffen werden.
Die Antworten der Politiker und den Videomitschnitt werden wir zeitnah auf unserer Seite unter www.vin.rissen.de und der Seite des Bürgervereins unter www.buergerverein-rissen.de veröffentlichen.
Wir danken Ihnen für Ihr Interesse an der Veranstaltung. Dieser Abend hat uns gezeigt, dass Sie unsere Arbeit und auch die politischen Diskussionen im Stadtteil aktiv verfolgen.
Gestalten Sie unseren Stadtteil weiterhin mit – gemeinsam für eine gute Zukunft in Rissen!